Das Naturschutzgebiet Tal liegt am Oberlauf der Ergolz auf Boden der Gemeinden Anwil und Rothenfluh. Es erstreckt sich auf einer Fläche von etwa einem halben Quadratkilometer. Die Weiheranlage (Talweiher) und die Feuchtwiesen gehören zu den bedeutendsten des Kantons. Sie beherbergen mehrere seltene Sumpfpflanzen. Deshalb stufte der Bund das Gebiet als Amphibienlaichgebiet von nationaler Bedeutung ein. Die Weiheranlagen wurden in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts angelegt. Seither konnte das Naturschutzgebiet fortlaufend erweitert werden. Seit 1991 steht das Gebiet unter kantonalem Schutz.
Geschichte
Der Abschnitt des Ergolztals zwischen Oltingen und Rothenfluh wurde früher land- und forstwirtschaftlich genutzt. Die Wiesen in der Talebene wurden mit dem nährstoffreichen Flusswasser bewässert und so auch gedüngt. Davon zeugen noch heute die gut erkennbaren Bewässerungsgräben im Naturschutzgebiet.
Zeugen der früheren Nutzung sind auch die Kopfweiden im oberen Teil des Naturschutzgebietes. Sie wurden für die Korbflechterei genutzt und erhielten durch das regelmässige Schneiden der Ruten ihre charakteristische Form. Um dieses Kulturerbe zu erhalten, werden die Kopfweiden auch heutzutage wieder ihrer früheren Nutzung entsprechend geschnitten.
Das Naturschutzgebiet entstand in den 60er-Jahren des letzten Jahrhundert, als die zwei grossen Teiche angelegt wurden und das landwirtschaftlich genutzte Land abgetauscht werden konnte. Nach und nach wurde das Gebiet bis zum heutigen Ausmass von knapp einem halben Quadratkilometer erweitert.
Flora und Fauna
Wer die Talweiher besucht, wird insbesondere von der Tierwelt fasziniert sein. Sieben der zehn im Kanton Basel-Landschaft vorkommenden Amphibienarten können hier beobachtet werden. So zum Beispiel Erdkröte, Grasfrosch, Geburtshelferkröte sowie Bergmolch und Fadenmolch.
Die Vegetation des Naturschutzgebiets Talweiher ist hauptsächlich durch Pflanzen charakterisiert, die im und um's Wasser gedeihen. Die charakteristische Sumpf- und Ufervegetation gilt als Besonderheit im Kanton. Die typischen Vegetationsabfolgen sind schön ausgeprägt und gut erkennbar. So trifft man auf Schwimmblattgürtel, Röhrichtgürtel, Ufervegetation mit Schwertlilien und anschliessend auf Sumpfwiesen mit Hochstaudenfluren, welche in einen Auenwald übergehen.
Als Besonderheit gilt auch das Vorkommen des dreistachligen Stichlings, eines gesamtschweizerisch gefährdeten Fisches. Das Männchen dieser Art ist leicht an seinen blauen Augenringen und dem rot-orangen Bauch zu erkennen. Allerdings achtet man im Naturschutzgebiet darauf, dass der Bestand dieser und anderer Fischarten nicht zu gross wird, da sich diese hauptsächlich von Amphibienlarven ernähren und deren Populationen gefährden könnte.
Das Vorkommen von Bachforelle und Groppe, einem kleinen, am Boden lebenden Fisch, sprechen für die naturnahen Verhältnisse in der Ergolz. Denn nur in unverbauten, sauberen Gewässern pflanzt sich die Bachforelle ohne menschliches Zutun fort.
Nur noch an wenigen Standorten im Kanton zu beobachten, ist der türkisfarbene Eisvogel, der an der oberen Ergolz brütet. Ebenfalls ein seltener Brutvogel ist der Teichrohrsänger, der sein Nest im Schilf des Röhrichtgürtels baut.
An den Hängen rund um das Naturschutzgebiet wachsen, je nach Exposition, Bodenbedingungen und Grundwasserverhältnissen, verschiedene Buchenwaldtypen, so zum Beispiel der Seggen-Buchenwald oder der Lungenkraut-Buchenwald, jeweils benannt nach ihren typischen Vertretern.