Biber mit einem Jungen im Wasser.
Biber leben im Familienverbund und bewohnen gemeinsam ein Revier. Eine Biberfamilie besteht normalerweise aus einem ausgewachsenen Biberpaar und dessen Jungen im Alter von ein und zwei Jahren. Der Wurf eines Jahres besteht gewöhnlich aus 2 bis 3 Biberkindern. Somit leben in einem Familienrevier durchschnittlich etwa fünf Biber.

Biber markieren ihr Revier und verteidigen es gegen fremde Artgenossen. Ein Biberrevier liegt immer entlang eines Gewässers und liefert genügend Nahrung für die Biberfamilie. In der Schweiz erstrecken sich die Reviere über 1,4 bis 4,5 Kilometer.

Behütete Kindheit

Die Tragzeit des Bibers beträgt ca. 106 Tage. Die Jungen sind Nestflüchter und kommen bereits mit Haaren und kleinen Nagezähnen zur Welt. Ihre Mutter säugt sie etwa zwei Monate lang. Danach beginnen sie, auch pflanzliche Nahrung zu fressen.

Bereits nach vier Wochen unternehmen die Biberkinder erste Schwimmversuche – zuerst nur im sicheren Eingangsbereich des Biberbaus. Tauchen können sie in diesem Alter noch nicht. Sie sind dafür zu leicht und müssen auch die richtige Technik zuerst erlernen.

Am Anfang bringen die Eltern die kleinen Biber aus dem Bau und lassen sie keine Sekunde aus den Augen. Denn Gefahren für Jungbiber lauern überall: Zum Beispiel Hochwasser, Füchse oder Raubfische wie der Hecht.

Junge müssen nach zwei Jahren ausziehen

Jungbiber bleiben zwei Jahre bei den Eltern und lernen in dieser Zeit alle wichtigen Dinge fürs Leben. Bevor dann im April wieder Nachwuchs zur Welt kommt, müssen die Kinder das elterliche Revier verlassen. Wenn sie nicht freiwillig gehen, werden sie unsanft verjagt. Denn wenn alle bleiben würden, gäbe es zu wenig Nahrung im überbesiedelten Revier.

Für den Biber beginnt damit ein sehr schwieriger Lebensabschnitt. Denn erstens leidet er als soziales Tier unter der Einsamkeit, und zweitens muss er auf jeden Fall ein Revier finden – denn ohne Revier kann er nicht überleben.

Bibervater und Bibermutter hingegen bleiben ein Leben lang zusammen, normalerweise im gleichen Revier. Stirbt einer der Partner, sucht der Hinterbliebene nach einem Ersatz.

K-Strategie

Biber werden 12 bis 14 Jahre alt. Ihre Fortpflanzungsstrategie nennen Biologen «K-Strategie». Das bedeutet, dass der Biber nur wenige Jungtiere zur Welt bringt, in die er dafür sehr viel Energie investiert, um ihr Überleben zu sichern. Im Vergleich mit anderen Nagetieren wie zum Beispiel Mäusen ist dies untypisch.