Der Biber fällt Bäume, das ist allgemein bekannt. Er fällt sie, um Baumaterial für Dämme und Bauten zu erhalten, sowie um an die Rinde der höheren Äste zu gelangen, von der er sich im Winter ernährt.
Neue Dynamik in Flussauen
Seine bevorzugten Baumarten sind die Weichholz-Arten, die in Auenwäldern häufig vorkommen: Pappeln und Weiden. Beide Arten können gut damit umgehen, dass hin und wieder ein Hochwassern Teile beschädigt oder abbricht. Sie regenerieren schneller als andere Bäume. Fällt beispielsweise eine grosse Weide, treibt sie auf dem Stock sofort wieder aus.
Vor allem junge Weiden sind darauf ausgelegt, möglichst schnell grosse Mengen Biomasse zu produzieren. Am stärksten wachsen die Triebe, wenn sie zwischen zwei und vier Jahre alt sind. Heute gibt es nur deshalb so viele riesige Weiden entlang der Flüsse, weil der Mensch mit Flussbegradigungen und Stauwehren vielen Auengebieten die natürliche Dynamik genommen hat. Hochwasser gibt es kaum noch. Der Biber sorgt somit auch für eine Rückkehr zur früheren Vitalität von Flussauen. Er ändert ihre Struktur von Hochstämmern zu Gebüsch.
Er bewirtschaftet die Reserven sorgfältig
Biber gehen beim Fällen nicht planlos vor. Im Gegenteil, sie bewirtschaften ihr Revier nachhaltig wie ein Förster, der den Wald langfristig pflegt und regelmässig verjüngt. Normalerweise fällt er dort, wo seine bevorzugten Baumarten am dichtesten stehen. Die Fällplätze wechseln mit den Jahren, damit sich die Vegetation wieder erholen kann. Weiter unterstützt der Biber durch seine Aktivität Pionierpflanzen, die aufkommen, wenn der Wald aufgelichtet wird, und sorgt für eine grössere Vielfalt.
Trotz allem sind einzelne Bäume schützenswert. Dazu gehören zum Beispiel einige Schwarzpappeln. Ein rundum angelegtes Drahtgitter verhindert, dass der Biber anfängt, zu nagen. In der Reinacher Heide hat man sich ansonsten dafür entscheiden, den Biber frei walten und gestalten zu lassen, solange die Fällaktivitäten den Hauptweg nicht gefährden.